Zunehmend "winterlich" auf den Bergen

In der Nacht von Montag auf Dienstag überquerte eine Kaltfront den Ostalpenraum. Dabei fielen vom Dachstein über das Tote Gebirge bis zum Hochschwab oberhalb von 2000 m 30 bis 40 cm Neuschnee. Zwischen 1500 und 2000 m waren es circa 10 bis 30 cm. Von den Schladminger Tauern bis zu den Gaaler Alpen kamen oberhalb von 1500 m ebenfalls verbreitet 10 bis 20 cm zusammen. Im Randgebirge gab es einige Zentimeter Neuschnee oberhalb von 1500 m. In höheren Tallagen wie der Eisenerzer Ramsau oder dem Triebental fielen rund 5 cm Neuschnee. Mit dem Durchzug der Kaltfront kam es zu starkem Wind aus Nordwest mit Windspitzen bis zu 90 km/h, der den Neuschnee verfrachtete. Gleichzeitig kühlte es deutlich ab. So stürzten die Temperaturen am Dachstein von rund 0 Grad am Montagmorgen auf -14 Grad am Dienstag. In 2000 Metern Höhe wurden am Sonntag rund +4 Grad gemessen, am Dienstag waren es rund -10 Grad.

Am Dienstag in der Früh zeigte sich die Tauplitz im Toten Gebirge winterlich mit perfekten Temperaturen für die technische Beschneiung (Quelle: Stieg Hans)

Etwas Neuschnee fiel in der Hochschwabregion, auf den Bergen sorgte stärkerer Wind für kleinere Schneefahnen und punktuelle Schneeverfrachtung. In geschützten Lagen konnte sich bei tiefen Temperaturen Oberflächenreif bilden. (Quelle: Kain Hermann)

Die analysierte Neuschneesumme von Sonntag (16.11) bis Mittwoch (19.11.) in der Steiermark. (Quelle: GeoSphere Austria)

Von Donnerstag bis Freitag kommt vom Dachstein und dem Toten Gebirge bis zu den Niederen Tauern wieder Neuschnee hinzu. Die Schneefallgrenze liegt dabei meist sogar in den Tallagen. Insgesamt werden in Lagen über 1000 m 10 bis 20 cm Neuschnee erwartet. Weiter im Westen sowie im Randgebirge fallen nur geringe Neuschneemengen. Der Schneefall, den einige Modellläufe für Samstag und in der Nacht auf Sonntag für das Randgebirge sowie für die Eisenerzer und Mürzsteger Alpen berechnet haben, zieht aus heutiger Sicht im Osten vorbei. Aus Nordost weht aber kräftiger Wind, sodass sich die Temperaturen in 2000 m Höhe mit rund -10 Grad deutlich kühler anfühlen.

Die Lawinensituation in den kommenden Tagen:

Der kräftige Wind in der Nacht von Montag auf Dienstag hat bereits zu einigen Triebschneeansammlungen an kammnahen Hängen, in Mulden und hinter Geländekanten geführt. Am Donnerstag und Freitag weht der Wind mäßig aus Nord bis Nordost, am Samstag kräftig bis stürmisch. Der Neuschnee wird daher rasch verfrachtet und es bilden sich weitere Triebschneepakete. Der Triebschnee wird aber nur in höheren Lagen und schattigen Karen auf eine bestehende Altschneedecke abgelagert. Hier ist Vorsicht geboten, da kleinere Schneebrettauslösungen möglich sind, und dies bei sämtlichen Aktivitäten im Gebirge.

Ausblick:

Am Sonntag ist es sonnig und windschwach. Am Montag dreht die Strömung auf Südwest, sodass die Temperaturen in allen Höhenlagen rasch ansteigen. In 2000 m Höhe liegen die Temperaturen bei etwa -2 Grad. Zudem weht der Südwestwind in exponierten Lagen stürmisch mit Windspitzen von bis zu 100 km/h. Von Nordwesten nähert sich ein Tiefdruckgebiet mit der nächsten markanten Kaltfront, die laut aktueller Prognose zu kräftigem Niederschlag führen wird. Bereits in der Nacht von Montag auf Dienstag beginnt es zu schneien, wobei die Schneefallgrenze noch bei etwa 1500 m liegt. Mit den kühleren Luftmassen aus Nordwesten sinkt die Schneefallgrenze auf unter 1000 m. Die Niederschlagsmengen sind noch sehr unsicher, aber aus heutiger Sicht sind in den Gurktaler Alpen und den Seetaler Alpen sowie von den Schladminger Tauern bis zu den Seckauer Tauern oberhalb von 1500 m 20 bis 50 cm Neuschnee möglich; weiter im Norden und Westen sind es vermutlich 10 bis 30 cm. Je nach Neuschneemenge wird die Lawinengefahr zumindest in höheren Lagen ansteigen!

Die prognostizierte Niederschlagssumme bis einschließlich Dienstag vom globalen Wettermodell ECMWF. (Quelle: GeoSphere Austria)

Die langfristige Neuschneeentwicklung in den Niederen Tauern sieht für die kommende Woche vielversprechend aus. (Quelle: GeoSphere Austria)