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Turbulentes Wetter mit viel Neuschnee - markanter Anstieg der Lawinengefahr am Wochenende!

Erstellt am 30. November 2023

Am Wochenende sorgt ein ausgeprägtes Adriatief und kalte Luftmassen aus Norden für massiven Neuschneezuwachs auf den Bergen! Es wird eine heikle Lawinenphase erwartet!

Kurze Analyse der vorherrschenden Situation

Die Neu- bzw. Triebschneeauflage, die im Rahmen der ausgiebigen Schneefälle um das vergangene Wochenende (24. - 26.11.) in den Nordalpen und den Niederen Tauern entstand, konnte sich zunehmend setzten, Schwachschichten in der Auflage konnten sich abbauen. Im Übergang zur Altschneedecke bzw. unter der Kruste, die in vielen Regionen bis in hohe Lagen existiert, ist jedoch weiterhin eine störanfällige Schicht aus kantigen Kristallen zu finden. Diese Schwachschicht muss in Bezug auf die erwarteten Neuschneemengen im Auge behalten werden.

Weiters wurden ab 28.11. Gleitschneeabgänge bzw. vermehrte Bildung von Gleitschneemäulern aus steilen Hängen registriert.

In den noch wenig vorhandenen Schneedeckenanalysen der vergangenen Tage ist überall eine ähnliche Schwachschicht (die beim Stabilitätstest angesprochen wurde) unterhalb einer Kruste vorhanden. Quelle: Lawis
Viel Neuschnee am Wochenende

Mit einem Adriatief kündigen sich aus heutiger Sicht (30.11. 12:00 Uhr) ab Freitagnachmittag ergiebige Niederschläge an, die den gesamten Samstag anhalten. Der Schwerpunkt liegt dabei in den Gurk- und Seetaler Alpen, den Niederen Tauern bis in die westlichen Nordalpen. Hier werden bis Sonntag Früh zwischen 50 und 100cm Neuschnee erwartet, stellenweise kann es auf den Bergen auch deutlich mehr werden. Am Sonntag klinge die Niederschläge allmählich ab.

Noch etwas unsicher ist dabei der Verlauf der Schneefallgrenze. Diese dürfte am Freitag anfangs zwischen ca.2000m (südlichen Regionen) und 1500m (nördliche Regionen) liegen, aber bereits im Tagesverlauf kontinuierlich absinken und am Samstag verbreitet in Tallagen liegen. 

Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Windeinwirkung. Aus heutiger Sicht ist der Wind aus westlichen Richtungen vorerst nur mäßig stark und legt erst in der Nacht auf Sontag mit der Drehung auf Nordwest ordentlich zu, womit der Neuschnee verbreitet verfrachtet und als Triebschnee abgelagert wird.

Sicher ist ein deutlicher Anstieg der Lawinengefahr am Wochenende, Aktivitäten im freien Gelände sind durch die Lawinen- und Wetterbedingungen mit großem Risiko behaftet.

Prognostizierte Neuschneemengen von Donnerstag 07:00 Uhr bis Sonntag 07.00 Uhr. (Quelle: GeoSphere Austria)
 
Der Verlauf der Schneefallgrenze ist noch etwas unsicher. In der Abbildung ist als Beispiel die Entwicklung in 1650m im Bereich der Turracher Höhe dargestellt. Demnach fällt hier der erste Niederschlag noch als Regen (oben. grüne Balken), die Schneefallgrenze liegt bei knapp 2000m (unten, grüne Linie). Erst im Laufe des Freitags setzt ergiebiger Schneefall ein. (Quelle: GeoSphere Austria)

Mach mit und werde Teil der Lawinenwarnung!

Erstellt am 28. November 2023

Aktuelle Informationen direkt aus dem Gelände sind nach wie vor unverzichtbar, um ein möglichst detailliertes Bild der aktuellen Situation zu bekommen. Um mehr Rückmeldungen von der Öffentlichkeit in geordneter Weise und somit effizienter verarbeiten zu können wurde SNOBS (Snow Observation) entwickelt. Ab sofort können mit der App SNOBS Rückmeldungen direkt aus dem Gelände dem Lawinenwarndienst sowie allen Benutzerinnen zu Verfügung gestellt werden.

Mach mit und leiste deinen Beitrag zur Lawinenwarnung!

www.snobs.live

SNOBS kann sowohl auf mobilen Endgeräten als auch am Desktop (PC) bedient werden. Quelle: LO.LA 

5. internationale Lawinensymposium Graz 2023

Erstellt am 22. November 2023

Gemeinsam für Sicherheit in den Bergen – Erfolgreicher Wissenstransfer und Zukunftsimpulse

Mit einer sehr beeindruckenden Beteiligung von weit über 600 Teilnehmern und 45 hochqualifizierten Vortragenden war die Veranstaltung ein voller Erfolg. Die Organisatoren, Naturfreunde Österreich und Geosphere Austria, zeigten sich äußerst zufrieden mit dem Verlauf und den Ergebnissen des Symposiums.

Die Vielzahl der Vorträge ermöglichte einen umfassenden Einblick in aktuelle Forschungsergebnisse, bewährte Praktiken und innovative Ansätze, die dazu beitragen können, die Sicherheit im winterlichen Gebirge zu erhöhen. Ziel dieser bedeutenden Zusammenkunft war es, die neuesten Erkenntnisse und Strategien im Bereich Lawinenschutz zu präsentieren und gemeinsam Maßnahmen zu entwickeln, um Lawinenunfälle zu reduzieren. 

 Die breite Palette der diskutierten Themen reichte von technologischen Innovationen über präventive Maßnahmen bis hin zu Erfahrungsberichten aus der Praxis. Die fachlichen Diskussionen und der intensive Austausch zwischen den Teilnehmern, Experten und Vortragenden trugen dazu bei, ein tieferes Verständnis für die Herausforderungen im Schnee- und Lawinenbereich zu entwickeln und effektive Lösungsansätze zu identifizieren.

Die Veranstaltung diente nicht nur als Plattform für Wissenstransfer, sondern förderte auch die Vernetzung von Experten und Interessierten. Diese gestärkte Gemeinschaft wird dazu beitragen, zukünftige Entwicklungen im Bereich Lawinenschutz voranzutreiben.

 

Über 600 Teilnehmer waren am 18.11.2023 dabei        Quelle: Geosphere Austria

 

 

45 Vortragende waren am 18.11.2023 in Graz          Quelle: Martin Edlinger

 

Die Gewinner der Preise                                       Quelle: Geosphere Austria


Weitere Schneefälle im November

Erstellt am 14. November 2023

Seit dem ersten Schnee am 3. November gab es sehr abwechslungsreiches Wetter in der Obersteiermark. Am 4.11. war es trocken, kalt und windig, wodurch der Neuschnee in den Hochlagen teilweise verfrachtet wurde. Weiter viel dann am 5., am 8. und 10. bzw. 11. November noch etwas Neuschnee bei unterschiedlichen Schneefallgrenzen. Insgesamt hat der erste Schnee typischerweise Rinnen und Mulden gefüllt und somit die Geländeunebenheiten etwas ausgebessert. Für erste Schwünge ohne Steinkontakt haben sich aber nur Wiesenhänge bzw. Skipisten gut geeignet.

Schneefahnen am Tamischbachturm am 4. November. (Quelle: foto-webcam.eu)

Diese Abfolge an Temperatur- und Wetteränderung prägt natürlich auch den Schneedeckenaufbau in den Hochlagen. Somit kann es sein, dass sich in einer kalten Schönwetterphase Oberflächenreif gebildet hat und dieser vom drauffolgenden Schneefall überdeckt wurde. Zusätzlich begünstigt der Windeinfluss die Bildung gebundener Schneetafeln, die bei Störungen der darunterliegenden Schwachschicht als kleine Schneebrettlawinen abgehen können.

Wetterparameter der Station Grimming seit Dienstag, 7.11. für sieben Tag. (Quelle: LWD Steiermark)

Seit Sonntag, 12.11., stiegen die Temperaturen wieder stetig an, wodurch der winterliche Anblick der Landschaft wieder davonschmolz und sich die bisherige Schneedecke deutlich setzte. Heute und Morgen, 14. und 15.11., gibt es wieder Niederschlag in der Obersteiermark und viel Wind, wobei die Schneefallgrenze heute noch über 2000m liegt und morgen früh – Mittwoch – dann bis auf 1300m abgesunken sein wird.  

Die Tauplitz am 14.November vormittags: Blick vom Schneiderkogel Richtung Traweng und Großsee (Quelle: bergfex)
Gesamtschneehöhe am 14. November um 9:00 Uhr in der Steiermark laut SNOWGRID. (Quelle: GeoSphere Austria)

Ausblick

Der Donnerstag gestaltet sich etwas ruhiger und trocken, ehe am Freitag weiterer Schneefall einsetzt. Samstagfrüh wird es bis in die Täler der Obersteiermark weiß sein. Bis inkl. Sonntag werden im Nordstaugebiet bis zu 50 mm Niederschlag, in den Gurk- und Seetaler Alpen um 15 mm Niederschlag erwartet, wobei dieser nur in den Hochlagen vollständig als Schnee fallen wird.

Akkumulierter Niederschlag bis Montag 0 Uhr laut ECMWF. (Quelle: GeoSphere Austria)

Turbulentes Wetter um Allerheiligen und erster nennenswerter Wintereinbruch

Erstellt am 3. November 2023

Nach dem bisher viel zu warmen Herbst mit neuen Temperaturrekorden setzte an den letzten beiden Oktobertagen extremer Südstau ein. In den südlichen Regionen Westösterreichs kam es durch die hohen Niederschlagsraten zu Murenabgängen, mit dem Starkregen sank die Schneefallgrenze rasch bis in höhergelegene Tallagen. Mit der Kaltfront und der nachfolgenden Winddrehung auf Nordwest schneite es bis zum Alpenostrand auf unter 1.600m herab.

Die Nordalpen (im Bild Blick vom Hochkar Richtung Hochschwabgebiet) präsentierten sich zu Allerheiligen mit einer geringmächtigen Schneedecke in höheren Lagen. Quelle: foto-webcam.eu

 

Nach kurzem Zwischenhoch zu Allerheiligen stellte sich an der Vorderseite eines Sturmtiefs über den Britischen Inseln abermals eine straffe Südwestströmung ein. Die Südstaugebiete Kärntens und Osttirols verzeichneten konvektiv durchsetze Dauerniederschläge, auch auf den steirischen Bergen fielen beachtliche Regenmengen, insbesondere in den Gurktaler Alpen und im Hochschwabgebiet, wobei die Schneefallgenze vorerst bei etwa 2.000m lag.

Mit dem Kaltfrontdurchgang in der Nacht zum 03.11. gelangten deutlich kältere Luftmassen in die Ostalpen, die Scheefallgrenze sinkt im Tagesverlauf bis in höhere Tallagen. Zusammen mit dem Schnee vom Allerheiligentag erreichen die Schneehöhen entlang der Nordalpen um 40 Zentimeter.

Der erste nennenswerte Winterinbruch der Saison 2023/24 sorgt für winterliche Bedingungen auf den Bergen der Nordalpen. Bild oben: Tauplitz (1650m), Bild unten: Hauser Kaibling (1860m). Quelle: Bergfex/Panomax
Um die 40cm Neuschnee, stellenweise auch etwas mehr fielen von gestern (02.11.) bis heute 09:00 Uhr. Quelle: GeoSpehre Austria
Die turbulenten Wetterverhältnisse der letzten Tage anhand der Daten der Station Planneralm. Sehr gut zu erkennen ist der Kaltfrontdurchzug in der Nacht auf den 03.11. mit Windrichtungswechsel, Temperatursturz und Neuschnee. Quelle: LWD Steiermark 

Ausblick

Am Samstag, den 04.11. sorgt ein Zwischenhoch für recht sonniges Wetter, allerdings setzt wieder kräftiger Südwind ein. Damit wird es zu vermehrter Triebschneebildung im Nordsektor kommen! Für Sonntag werden weitere Niederschläge prognostiziert, allerdings nur oberhalb von etwa 1.800m in Form von Schnee. In weiterer Folge ist aus heutiger Sicht vorerst keine massive Erwärmung bis in höhere Lagen zu erwarten.

Prognose der akkumulierten Neuschneesumme für die Planai (1758m). Die Unsicherheit ist jedoch ab kommendem Wochenende noch recht groß. 

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