Allgemeiner Rückblick auf die Wetter- und Lawinensituation

Nachdem wärmsten Februar der Messgeschichte mit einer mittleren Abweichung von +5 Grad zum Mittel der Periode 1991 - 2020 ist auch die erste Märzhälfte deutlich zu mild verlaufen. Zudem gab es auf den Bergen wenig Neuschnee.

Temperaturabweichung (Bezugsperiode 1991 - 2020) der ersten Monatshälfte März. Bilslang war auch der März teils deutlich zu warm. Quelle: GeoSphere Austria/SPARTACUS
Temperaturabweichung (Bezugsperiode 1991 - 2020) der ersten Monatshälfte März. Bilslang war auch der März teils deutlich zu warm.
Quelle: GeoSphere Austria/SPARTACUS 

Im Folgenden wird der Verlauf der Lawinensituation seit Ende Februar Beispielhaft dargestellt.

Anhand der Daten der Messstation am Loser kann der Wetterverlauf und in weitererfolge auch der Schneedeckenaufbau der letzten Wochen recht gut beschrieben werden. Quelle: LAWIS
Anhand der Daten der Messstation am Loser kann der Wetterverlauf und in weitererfolge auch der Schneedeckenaufbau
der letzten Wochen recht gut beschrieben werden. Quelle: LAWIS 

Ende Februar sorgte ein Oberitalientief für einen halben Meter Neuschnee, der mit unterschiedlich starker Windeinwirkung verfrachtet wurde und somit vom 23. bis 25.02. zu einem Anstieg der Lawinengefahr über der Waldgrenze auf erheblich führte. Einige Lawinenereignisse bestätigten den schlechten Schneedeckenaufbau.

Spontanes Schneebrett vom 25.02. in einem nordostexponiertem Hang am Blaseneck, Ennstaler Alpen. Quelle: Kren

In weiterer Folge stand in einer milden und niederschlagsärmeren Wetterphase Anfang März wiederholt das Gleitschneeproblem im Vordergrund.


Beispiel für die starke Gleitschneeaktivität in den Schladminger und Seckauer Tauern Anfang März.
Quelle: Alpinpolizei Rieglthalner

Ab 06.03. kühlte es zumindest in der Höhe für kurze Zeit etwas ab. Mit auflebendem Südföhn wurde etwas älterer und frischer Neuschnee verfrachtet und kurzzeitig instabil, wie einige Rückmeldungen und Auslösungen bestätigten.

Spröde, störanfällige Triebschneeauflage in den Rottenmanner Tauern am 08.03. Quelle: Tadler 

In der Nacht von 11. auf 12.03. sorgte ein entlang des Alpenostrandes nach Norden ziehendes Tief für bis zu 35cm Neuschnee, die größten Mengen fielen in den Nordalpen. Frischer Triebschnee wurde in den Hochlagen im Ost- und Südsektor auf einer generell stabilen und oberflächlich verharschten Altschneedecke abgelagert. Schwachschichten für Schneebrettlawinen waren vorrangig im Triebschneepaket, stellenweise im Übergang zum Altschnee (kantige Kristalle) vorhanden. Die Schneeauflage konnte sich witterungsbedingt recht rasch wieder setzen, mit Strahlung, Erwärmung und Regen wurde die Schneedecke bis in hohe Lagen feucht.

Profil vom 14.03. aus den Eisenerzer Alpen in 1800m Seehöhe. Die Schneeauflage war schwachfeucht und konnte nur punktuell unter großer Zusatzbelastung (ohne Ausbreitung) gestört werden. Quelle: LWD Stmk.
Die Schneeverteilung ist vielerorts unregelmäßig. Triebschneeablagerungen heben sich von der teils mit Saharastaub gefärbten Altschneedecke deutlich ab (Bild 14.03. Eisenerzer Alpen). Quelle: LWD Stmk. 

Wie geht es weiter?


Nach dem Kaltfrontdurchzug am 16.03. (gewittrige Schauer inklusive) bleibt das Wetter wechselhaft. Anfang der Woche sorgen die Ausläufer eines Tiefs über Osteuropa für etwas Abkühlung sowie ein wenig Neuschnee in den Nordalpen. Die längerfristige Entwicklung ist noch sehr unsicher, ende des Monats könnte es mitunter nennenswerteren Neuschnee geben....es heißt abwarten...

Großwetterlage Anfang kommender Woche (19.03.). Etwas Abkühlung und Neuschnee durch Tiefdruckeinfluss. Quelle: GeoSphere Austria
Prognose der Neuschneesummen bis 19.03. Früh. Quelle: GeoSphere Austria
Prognose der akkumulkierten Neuschneesumme für die Planai in ca. 1750m.
Ein Neuschneezuwachs Ende des Monats ist noch von großer Unsicherheit begleitet. Quelle: Snowgrid