Kurzer Rück- und Ausblick auf die Wetter- und Lawinensituation - ein turbulentes Weihnachtswochenende steht bevor!

Kurzer Rückblick auf die Entwicklung der Wetter- und Lawinensituation der letzten Tage:

Eine Phase mit Westströmung zu Beginn der vergangenen Woche sorgte immer wieder für Niederschlag, der bis in höhere Lagen als Regen fiel. Mit allmählicher Drehung der Strömung auf Nordwest kühlte es zur Wochenmitte (13.12.) kontinuierlich ab, zudem sorgten eingelagerte Kaltfronten speziell in den Nordalpen und den Niederen Tauern für Neuschnee, in Summe fielen hier von 13. bis 16.12. etwa 20 bis 40cm wobei die Niederschlagintensität am 14. und 15.12. am stärksten war. Starker Nordwestwind sorgte für umfangreiche Verfrachtungen und größere Triebschneeablagerungen in den erweiterten Süd- und Ostexpositionen, oft bis zur Waldgrenze, die Lawinengefahr stieg an.

Die zuvor beschriebene Wetterentwicklung sowie der weitere Verlauf bis zum 18.12. anhand der Stationsdaten vom Loser sowie vom Kalteck. Quelle: Lawis

Mit Samstag, den 16.12. wurde es mit der oft noch stürmischen Westströmung in allen Höhenlagen deutlich milder, auch in den neuschneereichen Regionen lockerte es zumindest zeitweise auf. Die Triebschneesituation blieb aber in höheren Lagen bestehen, die Störanfälligkeit war oft durch auslösbare Schwachschichten innerhalb der Schneeauflage am größten.

Lawinenunfall in den Seckauer Tauern am Tagwart am 16.12.. Bei der Querung des Hanges wurde die mächtige "Triebschneelinse" ausgelöst, es wurde niemand mitgerissen und verletzt. Sehr gut zu erkennen ist hier die Windeinwirkung im Gelände: abgewehte, schneefreie Bereiche grenzen unmittelbar an mit abgelagertem Triebschnee befüllte Hangzonen. Quelle: Alpinpolizei 
Schneeprofile vom 17.12. in den Ennstaler Alpen auf 1700m, südexponiert. Eine Schwachschicht innerhalb der gebundenen Auflage konnte beim Stabilitätstest gestört werden. Quelle: LoLa/Lawis 

 

Seit Samstagnacht sorgte ein markant ausgeprägtes Azorenhoch ​bis in die Ostalpen für sonniges und extrem mildes Wetter mit Temperaturwerten bis zu +8 Grad in 2000m! Die Lawinensituation stellte sich um.  Gefahrenstellen in Form von Triebschnee wurden weniger und verlagerten sich in hohe bzw. abgeschattete Hangbereiche sowie in jene mit ausreichenden Kältereserven, bestehende Schwachschichten wurden  konserviert. In steilen Sonnseiten dominierten tagsüber zunehmend spontane Lockerschneelawinen, auch die Gleitschneeaktivität nahm nach kurzer Beruhigung wieder zu.

Lockerschneelawinen aus steilem, felsdurchsetztem Gelände im Dachsteingebiet am 17.12.. Quelle: BELLS/Laszlo

 

Gleitschneeaktivität im Bereich Gscheidegg in den Ennstaler Alpen am 17.12.. Quelle: SNOBS/Gottsbacher

 

Webcambilder der Lawinenkommission Veitsch vom 18.12., Blickrichtung Breitriegel. Oben die Aufnahme von 12:00 Uhr, unten von 16:00 Uhr. Der Gleitschneeriss (Bild oben) löste sich zwischen 15:00 und 16:00 Uhr. Deutlich auch zu erkennen sind die frischen Aufstiegsspuren im Bereich der Lawine. Quelle: LK Veitsch

 

Bis zum Dienstag bleibt die stabile Hochdruckphase bestehen, ab Mittwoch (20.12) kommen die steirischen Berge allmählich wieder in Einfluss kälterer und feuchter Luftmassen aus Nordwest. Die genaue Wetterentwicklung ist aus heutiger Sicht noch etwas unsicher, zum Weihnachtswochenende stehen die Zeichen aber eher auf eine sehr stürmische und im Nordstau auch schneereiche Wetterphase!

Die genaue Entwicklung ist noch unsicher, die aktuelle Prognose zeigt eine stürmische Wettrlage am Rande eines Tiefs über Fennoskandien für das Weihnachtswochenende (Bild 22.12. 12:00 Uhr). Quelle: Geosphere Austria 

 

ECMWF Neuschneeprognose für die Plannearlm (1580m), auch hier ist die Unsicherheit über die Mengen noch groß. Quelle: Snowgrid