Der Neuschnee von Dienstag

Am Dienstag ist in der Steiermark endlich etwas Neuschnee gefallen. Am meisten Schnee ist in der Dachsteinregion und dem Tote Gebirge gefallen, aber auch in den Ennstaler Alpen und dem Hochschwab-Gebiet sind einige Zentimeter dazugekommen.  

Der gefallene Neuschnee von Sonntag, 8.1. 12:00 bis Mittwoch, 11.1. 12:00 inklusive Setzung laut Snowgrid-Modell. (Quelle: GeoSphere Austria)
Der Schneehöhenzuwachs an den Messtationen Loser (1573 m), Großen Buchstein (2089 m) und Sonnschienalm (1524 m) seit Sonntag, 8.1.2023. (Quelle: LWD Stmk)

Der Neuschnee wurde mit dem stürmischen Nordwestwind in die erweiterten Ostexpositionen verfrachtet. In den Hochlagen haben sich teils mächtige Triebschneepakete hinter Geländekanten sowie in Rinnen und Mulden abgelagert. Dort kann eine Schneebrettauslösung bereits durch geringe Zusatzbelastung möglich sein!

Call for Papers

Die Heiligen Drei Könige haben leider keinen Schnee im Gepäck.

Die vorhandenen Schneemengen sind in der gesamten Steiermark sehr unterdurchschnittlich und es herrscht auch am langen Wochenende kein winterliches Wetter.

Blick vom Zirbitzkogel Richtung Norden am Donnerstag 4.1.2023, im Vordergrund die Sabathyalm, im Hintergrund die Niederen Tauern. (Foto: LWD Stmk)

Ab Freitagvormittag ist es überall sonnig und niederschlagsfrei, mit dünnen hohen Schleierwolken. Der Wind schläft auch wieder ein und die Temperaturen liegen tagsüber in 2000 m zwischen +3 und +5 Grad. Erst am Sonntag kühlt es mit lebhaftem Südwestwind etwas ab und wird vermehrt bewölkt, anfangs nur über der Gleinalm und den Niederen Tauern, am Abend auch weiter bis in den Osten. Für den Beginn der neuen Woche sieht es nach wenigen Zentimetern Neuschnee aus.

Doch zurzeit liegt die Schneegrenze etwa auf Höhe der Waldgrenze, sonnseitig teils deutlich höher. Skitouren beinhalten oft auch Tragepassagen der Ski sowie harschige und eisige Schneeverhältnisse. Es überwiegt die Absturzgefahr gegenüber der Lawinengefahr!

Wer seine Ski liebt, der … trägt. (Fotos: LWD Stmk)

Seit Tagen viel zu warm - Schneebedingungen wie im Frühjahr!

Der in der ersten Dezemberdekade bei durchwegs tiefen Temperaturen gefallene Schnee schwindet zusehends. Seit 19.12. dominiert das zonale Wettergeschehen (West/Südwestströmung), welches sich um die Weihnachtszeit mit milden Temperaturen und Regen endgültig bei uns festsetzte. An der zunehmend dürftigen Schneelage auf den Steirischen Bergen änderte auch eine nur mäßig wirksame Kaltfront wenig, die kurz nach dem Stephanitag entlang der Nordalpen immerhin bis zu 25cm Neuschnee brachte. Denn bis kurz nach Jahreswechsel stiegen die Temperaturen wieder kräftig an, teilweise auf Rekordwerte. So wurden in Puchberg/Schneeberg zu Neujahr gar 19,7 Grad gemessen!

Antizyklonale Südweststömung mit extrem milder Luftmasse am Neujahrstag

Derzeit entspricht die Schneegrenze jener der Waldgrenze, an Südhängen liegt sie noch deutlich höher. Die Schneedecke ist bis über 2.000m hinauf feucht, dies auch schattseitig. Bezüglich der Lawinengefahr herrschen ob der beschriebenen Schneesituation hingegen günstige Verhältnisse, einzig ein Altschneeproblem in Form von schattseitig entstandenem bodennahem Schwimmschnee bzw. kantigen Kristallformen oberhalb von etwa 2.300m bleibt störanfällig und ist auch von außen nicht erkennbar.

Wie geht es jetzt mit dem Wetter weiter? Der angekündigten Kaltfront vom 03.01. geht schon wieder die Luft aus, es wird aber zumindest wieder kälter, die Schneeoberflächen somit harschiger.  Am 05.01. könnte es oberhalb von ca. 1.300m wieder etwas schneien, ein Wetterumschwung mit stärkerem Nordstau kündigt sich aber für das kommende Wochenende an, aber da sind sich die Wettermodelle noch nicht ganz einig.

Lawinenstation Gr. Rotbühel in den Niederen Tauern mit Blickrichtung Grimming. Eine eher schüttere Schneedecke beginnt erst oberhalb der Waldgrenze. Zwei Mitarbeiter der ZAMG „feierten“ hier zu Silvester das Ende des 171-jährigen Bestehens der ZAMG. Mit 1. Jänner 2023 bündeln die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) und die Geologische Bundesanstalt (GBA) ihre Kompetenzen in der neugegründeten Geosphere Austria, Österreichs Bundesanstalt für Geologie, Geophysik, Meteorologie und Klimatologie.
Das Team des Lawinenwarndienstes Steiermark wünscht allen Nutzern einen unfallfreien Winter 2023!

 

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Lawinenkommissionskurs Turrach 12. – 15.12.2022

Von 12.12. –  15.12.2022 fand auf der Turracher Höhe in Kooperation mit den Lawinenwarndiensten Niederösterreich und Kärnten ein Lawinenkommissionskurs statt. Insgesamt haben sich 50 TeilnehmerInnen angemeldet. Am ersten Tag gab es eine Einführung in die systematische Arbeitsweise für Lawinenkommissionen, in Schneedeckentests sowie eine Einführung über die Auswirkung des Wetters auf die Schneedecke. Am Abend stand noch das Thema eigene Sicherheit auf dem Programm. Vertreter der Alpinpolizei referierten über das Einweisen eines Hubschraubers und wies auf die Gefahrenquellen hin. Ebenso stand die Lawinenverschüttetensuche als auch die Erste Hilfe am Programm.

Der zweite Tag war für praktische Übungen im Gelände vorgesehen. Die Teilnehmer beschäftigten sich mit dem Einweisen von Hubschraubern (ein Hubschrauber des BMI und ein Hubschrauber des österreichischen Bundesheers unterstützten den Kurs), mit der Schneedecke und mit der Ersten Hilfe. Abgerundet wurde die Praxis mit einer Suchübung von mehreren Verschütteten im Gelände.

Der dritte Tag war ebenfalls sehr praktisch. Anhand eines Beispiels wurde geübt, ob eine Straße zu sperren war oder nicht. Dabei wurde die „Ist – Situation“ im Gelände festgestellt und anhand von meteorologischen Daten wurde dann die Schneedecke beurteilt.

Am vierten Tag beschäftigten sich die Teilnehmer mit rechtlichen Fragestellungen. Gegen Mittag wurde der Kurs erfolgreich beendet.

Einweisung von einem Hubschrauber   Quelle: Martin Edlinger

 

Feststellung der "Ist - Situation" im Gelände     Quelle: Marin Edlinger

 

Interpretation der Schneedecke             Quelle: Martin Edlinger

 

Erste Hilfe                                        Quelle: Martin Edlinger