Aktuelle Lage und Ausblick

Aktuell: Triebschneeproblem!

Seit Weihnachten sind in der Steiermark bis zu 30cm Neuschnee gefallen. Der Schwerpunkt lag dabei in den Nordalpen, wo unterhalb von etwa 1800m leider noch die Schnee-Unterlage fehlt. Dennoch herrscht oberhalb von 1800m ein Triebschneeproblem. Ab Sonntag setzt stürmischer Südföhn ein, der für neue Gefahrenstellen in Nord- und Osthängen führt. Auch wenn die Anzahl der Gefahrenstellen und die zu erwartenden Größe einer möglichen Schneebrettlawine derzeit begrenzt sind und Gefahrenstellen für erfahrene Tourengeher/innen gut erkennbar sein sollten (frisch eingewehte Bereich in den Hochlagen), ist Vorsicht geboten, da Lawinen vereinzelt schon durch die geringe Zusatzbelastung eines einzelnen Tourengehers ausgelöst werden können!

Ausblick: Neuschnee vor allem im Südwesten der Steiermark

Am Montag erreicht uns eine Störung mit Sturm und Neuschnee von Süden her. Laut heutigen Prognosen (die noch ein wenig unsicher sind) werden in den Gurktaler Alpen bis zu 40cm und auf der Südseite der Niederen Tauern (von Westen nach Osten abnehmend) und auf der Koralpe noch 15cm erwartet. Nördlich des Alpenhauptkamms und in den östlichen Gebirgsgruppen der Steiermark werden es wohl nur 10cm Neuschnee oder weniger sein.

Hier noch ein Beispiel der unterschiedlichen Neuschneeprognosen für den heurigen „Schnee-Hotspot“ der Steiermark, die Turracher Höhe: Je nach Modell könnten bis Dienstag zwischen gut 20 und fast 40 cm Neuschnee fallen.

Neuschneeprognosen für die Turracher Höhe. Quelle: ZAMG

Derzeitige Schneeverteilung in der Steiermark und Ausblick

Die letzten Niederschläge in der Steiermark mit Schnee fielen bereits in der ersten Dezember-Dekade, seither dominiert Hochdruckwetter mit viel Sonne und milden Temperauren im Gebirge und zäher Hochnebel in den Niederungen, wo es mancherorts der sonnenärmste Dezember seit Aufzeichnungsbeginn werden könnte.

Die schneebringenden Tiefs kamen von Süden, entsprechend präsentiert sich die Schneeverteilung in der Steiermark mit reichlich Schnee in den Gurktaler Alpen und an der Südseite der Schladminger Tauern sowie noch ausreichend Schnee im steirischen Randgebirge. Die schneebringenden Nordstaulagen für die nördliche Obersteiermark blieben hingegen bisher aus.

 

Verteilung der Gesamtschneehöhe in der Steiermark, Analyse vom 20.Dezember 2020. Quelle: ZAMG/SNOWGRID
 
Massenansturm auf den Hirschegger Speikkogel, die Sonnseiten apern bereits aus. Foto: LWD

 

Noch ausreichend Schnee am Ameringkogel, mit 2.187m höchster Berg im steirischen Randgebirge. Foto: LWD

 

Wie geht es weiter mit dem Winter?

So wie es derzeit aussieht, ist in nächster Zeit mit keinen größeren Schneemengen zu rechnen. Bis zum 24.12. fällt in der nördlichen Obersteiermark ein wenig Niederschlag, das meiste dürfte aber in Form von Regen sein. In der Nacht auf 25.12. kühlt es dann markant ab und bis zum 26.12. fällt immer wieder etwas Schnee. Bei Temperaturen um -13 Grad in 2.000m dürften aber zumindest die Schneekanonen den Schigebieten mehr Schnee bringen. Zum Jahresende hin wird dann wieder etwas milder.

Niederschlagsprognose bis 29.12.2020. Quelle ZAMG/ECMWF

Weiterhin extremer Südstau – in der Steiermark aber nur in abgeschwächter Form!

Die kräftige Südströmung hält weiterhin an! In den für Südstau offenen Gebirgsregionen in Oberkärnten und Osttirol halten die Niederschläge mit starkem Schneefall und Regen am Sonntag den ganzen Tag über an, die Steiermark ist von den Staueffekten hingegen nur randlich im äußersten Südwesten betroffen. Vor allem im Bereich der Turrach und an der Südabdachung der Schladminger Tauern können am Sonntag bis Mitternacht größere Niederschlagsmengen zusammenkommen. Die Schneefallgrenze sinkt dabei bis zum Abend von 1.600m auf 900m ab. Tagsüber kann der Regen und Schnee auch weiter nach Norden ausgreifen.

Auf den steirischen Bergen ist die derzeitige Schneeverteilung äußerst unterschiedlich, größere Mengen an Neuschnee bekamen nur die Gebiete zwischen den Gurktaler Alpen und der Südseite der Schladminger Tauern. Allerdings liegt die Schneefallgrenze am Sonntag tagsüber oberhalb der Waldgrenze. In den steirischen Nordstaugebieten hat hingegen der Warmwettereinbruch vom Samstag mit stürmischem Südföhn den Schnee schmelzen lassen.

Nach einer kurzen Niederschlagspause am Montag ist am Dienstag mit neuerlichem Südstau zu rechnen, allerdings in etwas abgeschwächter Form. Die Schneefallgrenze liegt dann mit etwa 700m deutlich tiefer als zuletzt.

 

Niederschlagsmengen in Österreich bis Montag, 07.12.2020 18:00 Uhr. Quelle: ZAMG/AROME
 

Der Lawinenwarndienst Steiermark beginnt am Montag, 07.12.2020 mit der Ausgabe des täglichen Lawinenberichtes in neuem Design!

Am Wochenende Südstau!

Nach der langen Phase mit störungsfreiem Hochdruckwetter beginnt sich das Wetter in Richtung Winter umzustellen.

Bereits in der Nacht von Mittwoch, 02.12. auf Donnerstag 03.12. fielen in der Steiermark 10 bis 20cm Neuschnee, der meiste im westlichen Steirischen Randgebirge zwischen der Glein- und Koralpe.

24-Stunden- Neuschneehöhe zwischen 02.12., 14:00 Uhr und 03.12., 14:00 Uhr. Quelle: ZAMG/SNOWGRID

In den kommenden Tagen dreht die Höhenströmung auf Süd und es stellt sich entlang der Ostalpen eine extreme Südstaulage mit Sturm und außergewöhnlich viel Niederschlag ein. Während in höheren Lagen von Osttirol und Oberkärnten bis zu 2 Meter Neuschnee erwartet werden, bleibt die Steiermark von dieser Wetterlage nur randlich betroffen.

Auch auf den steirischen Bergen wird es schneien, allerdings nicht in diesen großen Mengen. Der meiste Schnee wird im Turrachgebiet und an der Südabdachung der Schladminger Tauern erwartet, hier kann gut ein halber Meter Neuschnee zusammenkommen. Die Schneefallgrenze wechselt dabei stark: sie liegt am Samstag zu Beginn des Niederschlagsereignisses noch bei 800m, steigt am Sonntag dann vorübergehend bis auf 1.800m an und sinkt bis Montag dann wieder auf 1.100m ab.

Somit ist in den schneereichen Gebieten mit schwerem und nassem Schnee zu rechnen. In mittleren Höhenlagen kann es an steilen Wiesenhängen zu Gleitschneelawinen-Aktivität kommen, in den Hochlagen sorgt der stürmische Südwind hingegen für Schneeverfachtungen und zur Bildung von frischem Triebschnee.

Neuschneesummen bis Sontag, 06.12., 20:00 Uhr. Quelle: ZAMG/SNOWGRID

Der Lawinenwarndienst Steiermark beginnt mit einem detailliertem Lawinenbericht bei Einstellung zunehmend lawinenrelevanter Wetterlagen!

Die Arbeitsgemeinschaft der österreichischen Lawinenwarndienste präsentiert ihren neuen Saisonbericht 2019/20

Leider fiel mit der pandemiebedingten Absage der Alpinmesse in Innsbruck heuer die übliche Bühne für die Präsentation und Veröffentlichung des jährlich erscheinenden Saisonberichts weg. Nichtsdestotrotz wurde von der Arbeitsgemeinschaft (ARGE) der österreichischen Lawinenwarndienste abermals ein gemeinsamer Saisonbericht umgesetzt, der den Winter 2019/20 aus vielen verschiedenen Blickwinkeln aufarbeitet und den wir allen Wissbegierigen zu dem weiten Themenkreis „Schnee und Lawinen“ hier kurz vorstellen möchten.

Der mittlerweile elfte Jahrgang des von der Arbeitsgemeinschaft der österreichischen Lawinenwarndienste gemeinsam umgesetzten Saisonberichts.

Zum Inhalt …

  • Der inhaltliche Bogen der Druckausgabe spannt sich von einem ausführlichen Wetterrückblick auf gesamtösterreichischem Maßstab im Monats-Format (mit einer Vielzahl an plakativen Karten- und unterstützenden Diagrammdarstellungen),

  • über nationale wie auch internationale Unfallstatistiken

  • und die umfangreichen Einzelbeiträge aller sieben österreichischen Lawinenwarndienste mit Saisonzusammenfassungen sowie einem (im Präventions-Sinne) auf Unfall-Analysen gelegten Themenschwerpunkt

  • bis hin zu weiterführenden Fachbeiträgen – u.a. von Gastautoren – sowie Winterrückblicke unserer Kollegen aus der Schweiz (SLF) und Südtirol.

Ein kleiner Auszug ...
... aus dem 250-seitigen Inhalt.

Wir möchten uns an dieser Stelle bei allen Lawinenwarndiensten, Partnerorganisationen, Sponsoren und Autoren bedanken, die an der aufwändigen Erstellung und Umsetzung beteiligt waren.

Wir sind davon überzeugt, dass das gemeinsam erzielte „Resultat“ für all jene, die ihr Wissen auf diesem Sektor erweitern möchten, gehaltvollen und bestmöglich aufbereiteten Lesestoff bietet.

Zur Verfügbarkeit …

Bezogen kann diese – mit 250 Farbseiten wirklich umfangreiche – Broschüre über den Onlineshop des „Österreichischen Alpenvereins“ wie auch über die „Naturfreunde Österreichs“ werden.

Direkter Link zum Produkt: https://www.alpenverein.at/shop/shop/produkte/NAV/12162.php

Somit bleibt uns nur allen Lesern viel Spaß beim Schmökern zu wünschen …