4. internationales-lawinensymposium

Die Themen des Symposiums im Überblick:

• Schnee- und Lawinenkunde

• Lawinenprognose und Meteorologie

• Risikomanagement im winterlichen Gebirge

• Faktor Mensch

 

Wann: 6. November 2021, 9:00 bis ca. 17:00 Uhr


Wo: Graz, Arbeiterkammersaal, Strauchergasse 32, 8020 Graz 


Programmvorschau:

Block 1:           

Patrick GREIMEL: Kasachstan - eine Reise, die mein Leben auf den Kopf gestellt hat!
Stefan SCHRÖCK: Lawinenunfall – Von der Kameradenrettung zum planmäßigen Einsatz
Reinhold PFINGSTNER: Einzelhangbeurteilung in der Integrativen Lawinenkunde
Albert LEICHTFRIED: Praxisempfehlung der österreichischen Berg- und Skiführer im Winter

            

Block 2:           

Klaus PFAFFENEDER: FreeSolo mit Tourenski… die Schattenseite
Renate RENNER, Harald RAUPENSTRAUCH: Natur trifft Mensch, Mensch ist menschlich, Technik hilft?
Stephan SKROBAR: Der Berg ist kein Frosch. Über den Faktor Mensch bei Lawinenabgängen
Wolfgang BEHR & Jan MERSCH: There is no glory in prevention! Klarstellungen zur Lawinenkunde

            

Block 3:           

Bernd NIEDERMOSER, Arnold STUDEREGGER: Neuer gemeinsamer Lawinenbericht – ein Erfolg? Weitere Entwicklungen
Bernd ZENKE, Thomas FEISTL: Die europäische Lawinengefahrenskala: Rückblick und Ausblick
Rudi MAIR, Christoph MITTERER: Räumliche Konsistenz bei der Einschätzung der Lawinengefahrenstufe im Euregio-Lawinenreport
Thomas FEISTL, Achim PERL: Von Schneedeckenbeobachtungen zur Lawinengefahreneinschätzung 

 

Block 4:

Paul DOBESBERGER: Lawinendetektionsnetzwerk am Rogers Pass
Alexander RADLHERR: 2018 bis 2020 - Häufung von Starkniederschlagsereignissen an der Südseite der Ostalpen
Markus FLEISCHMANN: Relevanter Einzugsbereich am Einzelhang versus gefahrenstufenabhängiger Beurteilungsradius
Peter HÖLLER: Örtliche und zeitliche Verteilung von touristischen Lawinenunfällen in Österreich sowie deren Bezug zu den Lawinenproblemen

            

Block 5 (Parallelvorträge im kleinen Saal):   

Philipp KNAB, Marc ADAMS, Christian DEMMLER, David HASKO: AvaDrone - Drohnengestützte Lawinensprengung und photogrammetrische Schneehöhenkartierung
Arnold STUDEREGGER, Thomas FEISTL: Einheitliche Lawinenkommissionsausbildung in Bayern, Kärnten, Steiermark und in Niederösterreich
Veronika HATVAN: Lokale Lawinenwarnung – ein neues Tool im Praxistest
Anna SIEBENBRUNNER, Marco KNOFLACH: Digitale Hilfsmittel zur Beurteilung der lokalen Lawinengefahr

 

Auskunft: arnold.studeregger@zamg.ac.at

4. internationales Lawinensymposium

Das 4. internationale Lawinensymposium wird am 06.11.2021 im Arbeiterkammersaal durchgeführt:

Das Programm wird in Kürze veröffentlicht.

 

Anmeldung und Auskunft: arnold.studeregger@zamg.ac.at

Skitourenforum am 29.04.2021

Im Rahmen des „Schitourenforums“ des steirischen Lawinenwarndienstes fand auch in diesem Winter ein Fotowettbewerb zu den Kategorien Schneedecke, Alpinismus, Wetter und
Lawinen statt. Nach einem Fachvortrag von Veronika Hatvan zum Thema lokale Lawinenwarnung und einem Saisonrückblick von Alexander Podesser bildete die Präsentation der
prämierten Bilder und die Verleihung wertvoller Preise den Höhepunkt des Abends.
 

Die besten Bilder sind unter folgendem Link zu betrachten:

Präsentation Bilder Tourenforum 2020/2021

 

Wir gratulieren den Gewinnern!

Die Jury kürte folgendes Bild von Peter Pesendorfer zum besten Bild der Saison 20/21:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wir wünschen einen schönen Sommer und freuen uns auf die Bilder der Saison 2021/22!

Wintereinbruch Mitte April

Eine markante Kaltfront, die am Montag (12.04.) von Nordwesten über die Steiermark zog, führte zu einem Wintereinbruch und für diese Jahreszeit zu stellenweise beachtlichen Neuschneemengen bis in viele Tallagen. Auf den Bergen fiel bis Mittwoch in den Hotspots (Eisenerzer Alpen, Ennstaler Alpen) bis zu ein knapper Meter Neuschnee. Bei anhaltend tief winterlichen Temperaturen stieg die Lawinengefahr speziell in den Regionen, wo stürmischer Nordwestwind dabei war, kurzzeitig deutlich an. Abseits der Gefahrenstellen konnte man noch einmal tolle Pulverschneeabfahrten genießen.

Der Kaltlufteinbruch (rot markiert) anschaulich dargestellt anhand der Daten der Station "Eisenerzer Ramsau". Besonders beachtlich die Schneehöhenzunahme im weiteren Verlauf am Pegel in 1018m Seehöhe. Quelle: LWD/Lawis
Neuschneesummen zwischen 12.04. und 14.04, Quelle: ZAMG/Snowgrid

 

Der lockere und kalte Neuschnee lagerte sich auf eine kompakte und stabile Altschneedecke bzw. auf bereits aperem Untergrund ab. Triebschneebereiche bildeten sich in höheren Lagen vor allem hinter Geländekanten und in steilen Rinnen aus. Schwachschichten in Form von dünnen, weiche Einlagerungen existierten vorrangig innerhalb der Schneeauflage.

Die dünne Schwachschicht (gelber Pfeil) konnte in diesem Beispiel zwar nicht bei der Schichtprofilaufnahme aber beim darauffolgenden Stabilitätstest gefunden und gestört werden (rote Pfeile = Schneeauflage, grüne Pfeile = Altschneedecke). Quelle: LWD

Mit der im April bereits kräftigen Strahlung (direkt und diffus) konnte sich die Schneeauflage trotz weiterhin gedämpftem Temperaturniveau wieder zunehmend rasch setzten. In tieferen Lagen wurde der bereits apere, warme Boden eingeschneit. Durch den entstandenen Schmierfilm kann die Schneeauflage bei einer ausreichenden Mächtigkeit auf steilen Wiesenhängen ins Gleiten kommen.

Gleitschneeaktivitäten auf Wiesenböschungen, beobachtet von unserem Lawinenmelder Hermann Kain. Quelle: Kain Hermann

Tipp:

Einen Beitrag der ZAMG, ob solche Kaltlufteinbrüche mit Schnee zu dieser Jahreszeit etwas Außergewöhnliches sind, findet ihr hier!

Frühlingshafte bis frühsommerliche Wetterphase

Wir sind derzeit inmitten eines Hochdruckgebiets und somit wird unser Wetter von strahlendem Sonnenschein und überaus milden Temperaturen geprägt. Im Flachland werden die prognostizierten Maxima an der 25-Grad-Marke kratzen, die laut meteorologischer Definition einen Sommertag markiert. Aber auch an höher gelegenen Stationen spiegelt sich die derzeitige milde Wetterphase in den stark angestiegenen Temperaturen wider.

Links: Österreich liegt im Zentrum eines "Hochs", das westlich und östlich von Tiefdruckzonen flankiert wird (Omega-Lage). Rechts: Abgesichert mildes Wetter in den kommenden Tagen, in weiterer Folge zeichnet sich ein größerer Unsicherheitsbereich ab und die Modellläufe haben eine deutlich ausgeprägtere Schwankungsbreite. Vor allem die genaue Lage der erwarteten Kaltluftvorstöße wird entscheiden, ob es mild, durchschnittlich oder doch eher frisch weitergeht... (Quelle: ZAMG)

Dieses derzeit überaus milde Wetter wirkt sich auch auf die Lawinensituation aus, die somit im Rahmen von klassischen Frühjahrsbedingungen einem tageszeitlichen Anstieg unterliegt und dabei von einigen Faktoren und deren Zusammenspiel bestimmt wird.

Tagsüber ist es die Kombination aus steigenden Temperaturen und bereits intensiver Sonneneinstrahlung, die zu einem Festigkeitsverlust führt, die Schneedecke destabilisiert und die Nass- und zum Teil auch die Gleitschneesituation forciert.

Dem entgegen wirkt die Ausprägung eines Stabilitätsgewinns während der Nachtstunden, wobei sich neben dem Temperaturverlauf vor allem die Ausstrahlungsverhältnisse auf die Verfestigung der Schneedecke auswirken. In Strahlungsnächten ohne Wolkendecke ist dieser Prozess am effektivsten und die Schneedecke kühlt stark aus und kann somit ausgeprägte „Festigkeitsreserven“ ausbilden. Diese werden von der Tageserwärmung und Sonneneinstrahlung am darauffolgenden Tag wieder abgebaut – natürlich umso schneller und stärker, je geringer der Ausstrahlungseffekt in den vorangegangenen Nachtstunden wirken konnte.

Gut zu erkennen ist die gestiegene Luftemperatur (links oben) im Laufe der vorangegangenen Tage wie auch der schwankende Verlauf der Schneeoberflächentemperatur (links unten) - rot hinterlegt ist die milde Phase untertags, blau die kühleren Stunden wären der Nachthälfte. Derzeit sind wir im Rahmen des Hochdruckgebietes in einer windschwachen Phase (siehe Diagrammverlauf rechts oben). Rechts unten ist die abnehmende Schneehöhe am Pegel durch Schmelz- und Setzungsprozesse gut zu erkennen. (Quelle: LWD Steiermark)

Ein Hochdruckgebiet bringt in der Regel eben genau diese Neigung zur Wolkenarmut mit und somit ist der Festigkeitsgewinn stärker ausgeprägt, die Verhältnisse bei einer Skitour am nächsten Tag stark vom Zeitpunkt und auch von der gewählten Exposition abhängig. Daher sollten Touren in den mild-warmen Frühjahrszeiten nach Möglichkeit früh gestartet und rechtzeitig beendet werden, um so der gestiegenen Nassschneeproblematik aus dem Weg zu gehen.