Prämierung der Skitourenfotos und Saisonabschluss des LWDs

Im Rahmen des einer Vortragsreihe des Instituts für Geographie und Raumforschung der Uni Graz fand der Saisonabschluss des steirischen Lawinenwarndienstes inklusive Prämierung der besten Fotos aus dem Skitourenportal zu den Kategorien Schnee, Lawine, Alpinismus, Abfahrt und Fun statt.

Nach einem Fachvortrag von Andreas Gobiet zum Thema Schnee im Klimawandel und einem Wetterrückblick der Saison von Alexander Podesser bildete die Präsentation der prämierten Bilder und die Verleihung wertvoller Preise den Abschluss des Abends.

Wir gratulieren allen Gewinnern!

Die Jury kürte folgendes Bild von Franz Schitter zum besten Bild der Saison 2022/23:

"Pulvertraum mit Panoramablick" von Franz Schitter

Saisonabschluss des Lawinenwarndienstes Steiermark

Vorankündigung 5. internationales Lawinensymposium

Kurze Zusammenfassung des Schneeereignisses

Der Wintereinbruch von Donnerstag bis Samstag sorgte in vielen Regionen für große Neuschneemengen auf den Bergen, stellenweise unter starkem, böigem Windeinfluss. Am meisten fiel in den Nordalpen mit über einem Meter Neuschnee. In den Niedern Tauern waren es bis zu 60cm, aber auch in den Gurk und Seetaler Alpen sowie im Randgebirge schneite es bis zu einem halben Meter, stellenweise etwas mehr. Die Lawinengefahr war am Samstag gebietsweise groß. Rückmeldungen und Beobachtungen von spontanen Lawinen (Lockerschnee und Schneebretter), guten Sprengerfolgen, störanfälligen, mächtigen Triebschneeablagerungen in höheren Lagen sowie feuchte Lawinen in mittleren Lagen, die auf dem warm eingeschneiten Boden abrutschten, bestätigten eine gebietsweise kurzzeitig angespannte Lawinensituation. Mit der leichten Erwärmung und der nicht zu unterschätzenden diffusen Strahlung konnte sich die Schneeauflage nach Niederschlagsende aber recht rasch bis in höhere Lagen setzen, was nicht zuletzt von den vielen nochmals ausgerückten Schneesportlern ("schwerer Schnee") registriert wurde.

Neuschneesummen (Schneewasseräquivalent = cm) des Schneeereignisses von Donnestag 10:00 MESZ bis Sonntag 10:00 MESZ. Stellenweise wurden die Summen des "Aprilereignisses" von 2017 erreicht, damals war der Schwerpunkt mehr in den östlichen Nordalpen, der Neuschnee fiel auch in einem kürzeren Zeitraum. Quelle: GeoSphere Austria
Ausgewählte Stationsdaten von 13. - 16.04. aus dem Toten Gebirge (Loser), den Niederen Tauern (Planneralm), dem Hochschwabgebiet (Bärnbachsattel) und den Gurktaler Alpen (Turrach). Neben dem gebietsweise unterschiedlich strakem Neuschneezuwachs ist die aktuelle Erwärmung bis in hohe Lagen gut zu erkennen. Quelle: Lawis
Viel Neuschnee auch in den Niedern Tauern (Planneralm). Die Ablagerungen und Wächtenbildung waren durch teils stürmischen, böigen Wind teilweise enorm! Quelle: LWD

In den kommenden Tagen bleibt das Wetter unbeständig. Zum einen gibt es im Norden immer wieder Niederschlagsphasen, wobei die Schneefallgrenze oft wechselt. Der Wind aus nördlichen Richtungen ist gebietsweise stürmisch. Durch milde Temperaturen und zeitweiser Einstrahlung verliert die Schneeauflage aber auch an Festigkeit und kann in steilen Bereichen spontan abrutschen, auch auf eine Auslösung durch Wintersportler muss geachtet werden! Vereinzelt können Lawinen mitunter größere Ausmaße erreichen, speziell dann, wenn noch vorhandene Schwachschichten im Bereich von Krustren der Altschneedecke angesprochen werden und diese mitreißen!

Die Schneeauflage hat sich bis in höhere Lagen bereits gesetzt, die zum Altschnee ist meist ausreichend. Stellenweise existieren aber auch kantig aufgebaute Schichten im oberen Bereich der Altschneedcke (Schnee von Ostern. kalt auf warm), die bei einer stärkeren Durchfeuchtung ernstzunehmende Schwachschichten darsetellen können. Quelle: Lawis

Wintereinbruch mit großen Neuschneemengen führt kurzzeitig zu markantem Anstieg der Lawinengefahr

Ein ausgeprägtes Tiefdruckgebiet bzw. eine Okklusion sorgt für tief winterliche Bedingungen auf den Bergen! Seit Donnerstag (13.04.) sind ausgehend von einem Italientief, das sich Richtung Tschechien verlagert, bis Freitag 12:00 Uhr bis zu 50cm Neuschnee gefallen, stellenweise auch etwas mehr. Die Hotspots waren bislang die Koralpenregion und die Seetaler Alpen im Süden sowie die Nordalpen vom Gesäuse bis zum Dachstein. Die Schneefallgrenze sank dabei ab und pendelte sich in Abhängikeit der Niederschlagsintensität zwischen 800m und 1300m ein. Speziell von Freitagabend bis Samstagvormittag intensiviert sich der Schneefall mit der Okklusion in den Nordstaugebieten noch einmal, womit hier erneut 40 - 80cm Neuschnee fallen können! 

Die Lawinengefahr wird somit in den Nordalpen weiter ansteigen! 

Durch die großen Neuschneemengen nimmt in der Nacht auf Samstag die Gefahr von spontanen Lockerschnee- und Schneebrettlawinen in allen Expositionen zu, Umfang und Größe steigt dabei mit der Seehöhe an.

Mit zunehmendem Wind aus westlichen Richtungen am Freitag entstehen vermehrt Triebschneeablagerungen, die Anzahl und Störanfälligkeit nimmt mit der Seehöhe zu. Als Schwachschicht dient vorrangig der überdeckte, weiche Neuschnee. 
Da viele Gebiete bereits komplett (speziell sonnseitig) bzw. bis in hohe Lagen schneefrei waren, sind (wiederum in neuschneereichen Regionen) an steilen Wiesen- und Waldhängen vermehrt Gleitschneelawinen zu erwarten.

Die schlechten Sichtbedingungen erschweren zusätzlich das Erkennen der oft "versteckten" bzw. überdeckten Gefahrenstellen! Somit ist am Wochenende defensives Verhalten und Zurückhaltung angesagt! Die Lawinensituation wird sich aus heutiger Sicht mit Wochenanfang recht rasch wieder entspannen.  

Neuschneesummen (48h) bis Freitag 14.04. 12:00 MESZ. Quelle GeoSphere: Austria/Snowgrid
Modellprognose Neuschneesumme von 14.04. 02:00 Uhr MESZ bis 16.04. 02:00 Uhr MESZ. Quelle: GeoSphere Austria/Snowgrid
Niederschlagsschwerpunkt im Bereich der Okklussion - die größten Mengen werden im Grenzgebiet STMK/OÖ/NÖ erwartet. Quelle: GeoSphere Austria
Ausgewählte Schneepegel zeigen den Neuschneezuwachs bis Freitagmittag von bereits über einen halben Meter! Quelle: Lawis
Zunehmender Nordwestwind, abfallendes Temperaturniveau und intensive Niederschläge in den Nachtstunden an der Station am Präbichl. Eine weitere Niederschlagsintensivierung wird in der Nacht auf Samstag erwartet. Quelle: Lawis
Prognosen der akkumulierten Neuschneesumme für die Punkte Schladminger Gletscher (Dachstein), Präbichl und Planneralm. Quelle: GeoSphere Austria/Snowgrid