Wintereinbruch in den Nordalpen

Neuschnee und Wind sorgen stellenweise für einen Anstieg der Lawinengefahr

In der Nacht vom 27.10. auf den 28.10. gab es in den Nordalpen stellenweise bis zu 35cm Neuschneezuwachs. Die Schneefallgrenze lag zwischen 1200m und 1500m, dazu wehte teils starker Wind aus westlichen Richtungen. Die Lawinengefahr steigt somit in den schneereicheren Gebieten an.

Zum einen geht die Gefahr kurzzeitig von einer erhöhten Schneebrettgefahr aus, frische entstandene Triebschneeablagerungen können von Wintersportlern zu Fuß, mit Schneeschuhen oder Ski als Schneebrettlawinen ausgelöst werden. Diese Gefahr nimmt aber mit Setzung der Schneedecke (Erwärmung und Einstrahlung) in den kommenden Tagen rasch ab.

Zum anderen steigt mit Temperaturanstieg und Einstrahlung die Gefahr von spontanen Lockerschneelawinen aus schneereichen, extrem steilen Hangbereichen kurzzeitig am Dienstag an. In weiterer Folge können sich vereinzelt auf frisch eingeschneiten, sehr steilen Wiesenhängen auch Gleitschneelawinen von selbst lösen. Die Auslaufbereiche der spontanen Lawinen können bei ausreichender Schneemenge in aperes, flacheres Gelände reichen und Wanderwege erreichen.

In den kommenden Tagen heißt es daher bei Unternehmungen jeglicher Art in höheren Lagen besonders aufmerksam zu sein und die Lawinengefahr auch hinsichtlich einer möglichen Mitreis- und Absturzgefahr nicht zu unterschätzen!

Informationen zur aktuellen Lawinensituation gibt es auf der Seite des Lawinenwarndienstes, Messstationsdaten und Schneedeckeninformationen sowie Lawinenereignisberichte findet man auf dem Lawineninfosystem LAWIS.

Der meiste Schnee fiel in der Nacht auf den 28.10. in den westlichen Nordalpen und den Ennstaler Alpen. Quelle: GeoSphere Austria.



Messstationsdaten (Schneepegel, Temperatur) Grimmig. Quelle: Lawis.

Die Schneefallgrenze lag kurzzeitig um 1200m. In höheren Lagen bildeten sich mit Neuschnee und Wind frische Gefahrenstellen. Blick vom Rittisberg (Schladming/Ramsau) Richtung Dachstein und Ennstal. Quelle: Panomax.

Programm für das 6. Lawinensymposium

LawinenwarnerInnen aus Europa tagten in der Steiermark

Die Steiermark war erstmals Gastgeberin der Tagung der Europäischen Lawinenwarndienste. Die 22. Generalversammlung der European Avalanche Warning Services (EAWS) fand von 24.6 bis 26.6 im sommerlichen Ambiente von Schloss Seggau statt.

Die Teilnehmer der EAWS Tagung auf Schloss Seggau (Quelle: Land Steiermark)

Neben einer gezogenen Bilanz über die Arbeit der EAWS zwischen 2022 und 2025 wurden wichtige Änderungen und Weiterentwicklungen beschlossen. Generell besteht die Bestrebung zur Harmonisierung der Inhalte innerhalb Europas. Vertreten waren bei dieser Tagung Expertinnen und Experten unter anderem aus Andorra, allen Alpen- und Karpatenländern, aber auch Spanien, Großbritannien, Finnland und Kanada sowie den USA und der Ukraine. Organisiert wurde die alle zwei Jahre abgehaltene Tagung von der Fachabteilung Katastrophenschutz und Landesverteidigung des Landes Steiermark in Zusammenarbeit mit der GeoSphere Austria, Regionalstelle Steiermark.

Im Rahmen der Tagung wurden vom 90-köpfigen Teilnehmerfeld viele Neuerungen beschlossen. (Quelle: LWD Steiermark)
Stimmabgabe bei einer der zahlreichen Abstimmungen, von denen die meisten angenommen wurden. (Quelle: LWD Steiermark)

Kernaufgabe des freiwilligen Zusammenschlusses europäischer Lawinenwarndienste ist es, die Institutionen in den jeweiligen Staaten dabei zu unterstützen, die Bevölkerung wirksam durch zielsichere und verlässliche Prognose vor Lawinen zu schützen. Mit diesem Ziel beschäftigten sich die Teilnehmenden konkret mit der Änderung bei der höchsten Lawinengefahrenstufe „sehr groß“ auf „extrem“, die hinkünftig auch mit dunkelroter statt roter Farbe ausgewiesen werden soll. Eine neue technische Beschreibung verknüpft zudem jede der fünf Gefahrenstufen mit den Faktoren, die im System der Bewertung verwendet werden.

Neben Fachvorträgen wurde auch am Podium mit Experten der Alpinen Vereine diskutiert. (Quelle: LWD Steiermark)
Der Lawinenwarndienst aus Kanada bereicherte die Tagung mit seinem fachlichen Input. (Quelle: LWD Steiermark)

Vorankündigung Lawinensymposium 2025