Frühlingshafte bis frühsommerliche Wetterphase
Wir sind derzeit inmitten eines Hochdruckgebiets und somit wird unser Wetter von strahlendem Sonnenschein und überaus milden Temperaturen geprägt. Im Flachland werden die prognostizierten Maxima an der 25-Grad-Marke kratzen, die laut meteorologischer Definition einen Sommertag markiert. Aber auch an höher gelegenen Stationen spiegelt sich die derzeitige milde Wetterphase in den stark angestiegenen Temperaturen wider.
Dieses derzeit überaus milde Wetter wirkt sich auch auf die Lawinensituation aus, die somit im Rahmen von klassischen Frühjahrsbedingungen einem tageszeitlichen Anstieg unterliegt und dabei von einigen Faktoren und deren Zusammenspiel bestimmt wird.
Tagsüber ist es die Kombination aus steigenden Temperaturen und bereits intensiver Sonneneinstrahlung, die zu einem Festigkeitsverlust führt, die Schneedecke destabilisiert und die Nass- und zum Teil auch die Gleitschneesituation forciert.
Dem entgegen wirkt die Ausprägung eines Stabilitätsgewinns während der Nachtstunden, wobei sich neben dem Temperaturverlauf vor allem die Ausstrahlungsverhältnisse auf die Verfestigung der Schneedecke auswirken. In Strahlungsnächten ohne Wolkendecke ist dieser Prozess am effektivsten und die Schneedecke kühlt stark aus und kann somit ausgeprägte „Festigkeitsreserven“ ausbilden. Diese werden von der Tageserwärmung und Sonneneinstrahlung am darauffolgenden Tag wieder abgebaut – natürlich umso schneller und stärker, je geringer der Ausstrahlungseffekt in den vorangegangenen Nachtstunden wirken konnte.
Ein Hochdruckgebiet bringt in der Regel eben genau diese Neigung zur Wolkenarmut mit und somit ist der Festigkeitsgewinn stärker ausgeprägt, die Verhältnisse bei einer Skitour am nächsten Tag stark vom Zeitpunkt und auch von der gewählten Exposition abhängig. Daher sollten Touren in den mild-warmen Frühjahrszeiten nach Möglichkeit früh gestartet und rechtzeitig beendet werden, um so der gestiegenen Nassschneeproblematik aus dem Weg zu gehen.