Regen, Sturm und Schnee Anfang Februar 2020
Der Witterungsverlauf der vergangenen Woche (01.-08.02.2020) gestaltete sich auf den Bergen der nördlichen Obersteiermark recht turbulent:
Bereits Ende Jänner hatte die Höhenströmung auf West bis Südwest gedreht und die Temperaturen stiegen im Gebirge kräftig an. Der Höhepunkt dieser äußerst milden Wetterphase wurde am 01.02. mit Temperaturen bis +7 Grad in 2.000m.
Die Schneedecke wurde während dieser Zeit stark angefeuchtet, mehrere Lockerschneelawinen waren die Folge. Aufgrund der eher unterdurchschnittlichen Schneehöhen waren die Auslaufbahnen aber nicht allzu lang.
Ab 02.02. setzte dann im Zuge einer Warmfront in der nördlichen Obersteiermark kräftiger Niederschlag ein, der bis über 2.000m in Form von Regen fiel und die Schneedecke duchfeuchtete. Es wurden vermehrt Nassschneelawinen registriert, die wegen der allgemein unterdurchschnittlichen Schneehöhen eher klein blieben.
Zum 03.02. sank die Schneefallgrenze im Zuge einer Kaltfront vorübergehend ab, ehe sie in der Nacht zum 04.02. mit einer weiteren Warmfront wieder auf über 2.000m anstieg. Abermals wurde die Schneedecke dabei recht nass.
Es folgt am 04.02. die Kaltfront des Sturmtiefs Petra, begleitet von teils orkanartigem, böigem Sturm schneite es entlang der Nordalpen und an der Nordseite der Tauern intensiv, die Niederschläge fielen bei Wintergewitter auch in Graupelform und hielten noch bis zum Vormittag des 06.02. an. Im Bereich der Niederen Tauern reichten die Schneeschauer auch weiter nach Süden. In den Hochlagen der westlichen Nordalpen (Dachsteingebiet, Totes Gebirge) fiel bis einschließlich 06.02. gut 1 Meter Neuschnee, in den restlichen Nordalpen bis etwa 70cm (hier fiel der Niederschlag auf den vergleichsweise niedrigeren Gipfel anfangs länger in Form von Regen). An der Tauern-Nordseite waren es ca. 50cm, an der Tauern-Südseite (Schladminger Tauern) ca. 30cm.
Im Zuge dieser kalten und nach längerer Zeit wieder schneereicheren Wetterphase wurden in den Hochlagen viele spontane Schneebrettlawinen registriert, mit Schwerpunkt am 05.02. Auch bei den künstlich ausgelösten Lawinen zeigten sich meist gute Sprengerfolge. In den meisten Fällen gingen die Lawinen auf einer Eiskruste ab, die sich nach dem Regen vom 04.02. mit den rasch sinkenden Temperaturen gebildet hatte und mit der sich die kalte, windbedingt gebundene Neuschneeauflage zunehemnd schlecht verband („Warm-Kalt-Problem“).
Teilweise dienten auch weicher Schnee und Graupel als Schwachschichten, allerdings waren diese Einlagerungen recht inhomogen im Gelände verteilt.
Mit dem stürmischem Wind wurde auch in tieferen Lagen Triebschnee abgelagert, allerdings besser verbunden auf einer durchfeuchteten Schneedecke ohne Eisdeckel.
Wie geht es jetzt weiter?
Nach dem Strumtief Petra und einer milden und windärmeren Wetterphase zwischen 07.02. und 09.02. gelangt der Ostalpenraum in den Einflußbereich einer stürmischen Westströmung. Ab 10.02. kündigt sich ein weiteres Sturmtief mit dem Namen „Ruth“ an. Gemäß den Wetterprognosen wird der Wind dabei Orkanstärke erreichen. Die Schneefallgrenze sinkt am 11.02. langsam talwärts, große Niederschlagsmengen werden bis dahin noch nicht prognostiziert, doch wird es die ganze kommende Woche insbesondere in den Nordstaugebieten immer wieder schneien, sodass doch einiges an Neuschnee zusammenkommen könnte.